An (ge) dacht
Der Sommer ist nun langsam zu Ende gegangen, und der Herbst hält Einzug. Obwohl es in diesem Jahr deutlich mehr geregnet hat, als in den letzten beiden Jahren, so zählt dieser Sommer dennoch in Deutschland zu den fünf wärmsten Sommern seit Beginn der Wetter-Aufzeichnungen. Die Menschen haben den Sommer auf ihre Art genossen: Manch einer ist fortgefahren, hat den Urlaub im Ausland oder auch in Deutschland verlebt, und manch einer hat die Zeit in Holzheim und Dorf-Güll genossen und vielleicht Abkühlung im Holzheimer Freibad gesucht.
Auch das Bild auf der Titelseite stammt aus der zurückliegenden Urlaubszeit. Eine Dünenlandschaft mit weißem Sand erstreckt sich bis zum Horizont. Einige Spaziergänger genießen die Abendstimmung, während in der Ferne noch die Wellen am Strand auslaufen. Langsam geht die Sonne glutrot am Horizont unter und zaubert eine wunderbare Abendstimmung.
Beim Anblick dieses Bildes musste ich an ein Bibelwort aus Psalm 139 denken: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.“ (Psalm 139,9-10)
So, wie der Horizont am Meer an das „äußerste Meer“ und gar an das Ende der Welt erinnern mag, so spricht das Bibelwort uns Trost zu, dass Gott selbst an der äußersten Grenze der Welt bei uns ist. Daran kann uns auch der Leuchtturm erinnern, der – kaum noch zu erkennen – am Horizont zu sehen ist. Und so, wie ein Leuchtturm durch seine Lichtzeichen den Schiffen den Weg weist und Orientierung bietet, o will auch Gott uns in unserem Leben Orientierung geben. An Gott dürfen wir uns ausrichten, auf seine Lichtzeichen und Wegweisung dürfen wir vertrauen. Das gilt nicht nur, wenn wir auf dem Weg zum Horizont, zum äußersten Meer sind, das gilt in unserem normalen Alltag und auch in unserem ganzen Leben. Besonders an unseren Sonn- und Feiertagen leuchtet Gottes Licht auf und weist uns den Weg. Am vor uns liegenden Erntedankfest werden wir darauf hingewiesen, was uns geschenkt wird und wofür wir dankbar sein dürfen. Am Reformationstag werden wir an den Ursprung unserer Evangelischen Kirche erinnert, und am Ewigkeits- oder Totensonntag darf nochmals die Trauer im Mittelpunkt stehen aber auch der Blick auf die Ewigkeit gerichtet werden. So wollen all diese besonderen Tage uns eine Wegweisung geben.
Mögen uns die Wärme der Sonne und das Licht von vielen Sonnenuntergängen auf dem Weg in den Herbst begleiten und möge Gottes Licht uns dabei leuchten.
Eine wunderschöne und hoffentlich auch farbenfrohe Herbstzeit mit einem dankbaren Blick für alles, was uns geschenkt wird, wünscht Ihnen
Ihr Pfarrer
Matthias W. Bubel