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An (ge) dacht

An vielen Stellen stehen Kreuze am Straßenrand. Häufig nehmen wir sie gar nicht mehr wahr. So ist es eben: Wenn wir etwas oft sehen oder hören, dann gewöhnen wir uns sehr schnell daran und wir nehmen es nicht mehr bewusst wahr. Wir haben uns an Kreuze an den Straßen, in den Kirchen, in den Häusern und auch als Schmuckstück gewöhnt. Wer nimmt sie eigentlich noch bewusst wahr?
Aber das Kreuz ist ein Symbol für ein Ereignis, das nicht nur für zahllose Menschen durch die Jahrhunderte hindurch eine Bedeutung hatte, sondern diese Bedeutung auch für unser persönliches Leben im 21. Jahrhundert haben kann. Daher ist es wichtig, immer wieder über das Kreuz nachzudenken.
Das Kreuz erinnert uns an das Leben, Leiden, Sterben und schließlich auch die Auferstehung des Juden Jesus von Nazareth. Wir Christen  nennen ihn den „Sohn Gottes“, denn wir glauben, dass Gott selbst in ihm auf die Erde gekommen ist. Jesus lehrte, dass die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Menschen ganz eng zusammengehören, und so lebte er die Liebe zu Gott und den Menschen ganz konsequent. Schließlich hat er aus Liebe zu Gott und zu den Menschen sein eigenes Leben hingegeben und konnte so den Kreislauf von Hass und Gewalt in unserer Welt unterbrechen. Das Kreuz steht deshalb für die Liebe  und protestiert gleichzeitig gegen Hass, Gewalt und Blutvergießen in unserer Welt. Durch die Auferweckung Jesu, die wir an Ostern feiern, hat Gott dem Weg, den Jesus mit seiner Selbsthingabe gegangen ist, zugestimmt.
Wir Christen glauben, dass auch heutzutage, überall wo Menschen leiden, Jesus – und in ihm Gott selbst – mitleidet. Weil das Kreuz für Jesu Selbsthingabe aus Liebe steht, haben sich Christen zu allen Zeiten immer wieder anderen Menschen in Liebe zugewandt und sich für sie eingesetzt. Und weil das Kreuz zudem ein Zeichen gegen Hass und Gewalt ist, deshalb können sich Christen bis heute nicht mit dem Leid in der Welt abfinden. Christen versuchen deshalb, sich im Großen und im Kleinen, in der Politik und auch im täglichen Leben für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen.
An Ostern erinnern wir uns daran, dass das Leid nicht das letzte Wort hat, sondern dass Gott in Jesus alles Leid und das Kreuz überwindet. So wird auch das Kreuz für uns zu einem Zeichen der Hoffnung und des Lebens.
Ein frohes und gesegnetes Osterfest voller Hoffnung wünscht Ihnen

Ihr Pfarrer
Matthias W. Bubel

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